Es ist völlig absurd. Wir alle wissen es. Doch scheint unser Alltag ganz darauf ausgelegt, unser Wissen wirkungslos zu machen oder uns einzureden, man könne die Naturgesetze überlisten.
Wir sind sterblich. Wir werden mit 100 %-iger Sicherheit sterben. Man könnte sogar sagen: diese Gewissheit thront über allem Anderen, was unsere Existenz und das Universum
anbelangt. Über gar vieles mag man sich streiten, über Geschmäcker sowieso. Aber darüber, dass wir alle früher oder später diesen Körper verlassen müssen, lohnt keine Diskussion.
Es geht beim Sterben grunddemokratisch zu. Während nicht alle von uns Liebesbeziehungen haben, nicht alle von uns Kinder bekommen und aufziehen, nicht alle einen Job und ein Bankkonto haben,
längst nicht alle Achtsamkeit praktizieren – sterben müssen wir wirklich alle.
Todesgewahrsein ist ein wichtiges Mittel, um uns wach zu halten. Um bewusst zu leben. Um auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben. Um ungesunde Dysbalancen auszugleichen. Um uns
nach Konflikten wieder versöhnen zu können. Und noch so manches mehr...
Das Memento Mori (Erinnere dich, dass du stirbst) ist für den Buddha in der Satipatthana, der Lehrrede zur Achtsamkeit, wichtig.
Du gehst durch deinen Körper, spürst ihn, machst dir bewusst: Es ist Täuschung, am Körper anzuhaften. Dann beobachtest du den Atem und machst dir bewusst: Der Atem ist, wovon
unser Leben abhängt. Der Atem garantiert uns das Leben. Und er könnte jeden Moment enden. Und zumindest bringt uns jeder Atemzug unserem Tod näher - soviel ist klar. Dann kommt die Betrachtung
des Leichnams und des Skelettes, um dir das so wichtige Daseinsmerkmal "Vergänglichkeit" (in Pali "Anidscha") bewusst zu machen. Es hat also einen tiefen Zweck, sich die folgenden unschönen
Bilder zu vergegenwärtigen. Und das Unschöne davon kann sich mit der Praxis transformieren und sogar zu etwas Wohltuendem werden (Übersetzung aus Pali, aus Analayos Werk "Der direkte Weg"
2010):
"Sodann, ihr Mönche, als sähe er einen Leichnam, hingeworfen auf einem Leichenfeld - einen Tag, zwei oder drei Tage tot, aufgedunsen, bläulich verfärbt, aus dem Flüssigkeiten
sickern... wie er von Krähen, Falken, Geiern, Hunden, Schakalen oder verschiedenen Arten von Würmern verschlungen wird... ein Skelett mit Fleisch und Blut, von Sehnen zusammengehalten... ein
fleischloses Skelett, blutverschmiert, von Sehnen zusammengehalten..."
Bei dieser Vergegenwärtigung sollte man die Sache aber nicht überstrapazieren. Man sollte nichts davon erwarten und sich keinen Druck aufsetzen. Die Reflexion sollte einem guttun, Leiden lindern
und den Geist klären. Wenn die Übung eine andere Wirkung hat, übermässige Angst, Übelkeit, Rastlosigkeit oder andere Reaktionen auslöst, sollte man die Dosierung senken. Die Körperwahrnehmung ist
ein integraler Bestandteil dieser Praxis.
Eine australische Sterbebegleiterin hat einen Beststeller geschrieben. Der Titel: «Fünf Dinge, die Sterbende am meisten bereuen» (erschienen im Goldmann Verlag).
Bronnie Ware schildert ihre Erlebnisse als Palliativschwester. Ihr Sachbuch ist ein Geschenk an die Lesenden - voller Akzeptanz, Zärtlichkeit und Lebensweisheit.
Was sind diese fünf Dinge, die Sterbende laut Bronnie Wares Erfahrung immer wieder bedauern, weil sie sie vernachlässigt haben?
Erstens, ich hätte gerne den Mut gehabt, mir selbst treu zu bleiben, statt so zu leben, wie andere es von mir erwarten.
Zweitens, ich wünschte, ich hätte nicht so viel gearbeitet.
Drittens, ich hätte gerne den Mut gehabt, meine Gefühle auszudrücken.
Viertens, ich hätte den Kontakt zu meinen Freunden mehr pflegen sollen.
Fünftens, ich hätte mir mehr Freude zugestehen sollen.
Bronnie Ware verkörpert mit ihrem Buch genau jene Qualitäten, die sie so wichtig findet. Die Autorin ist sehr offen, sie verstellt sich nicht. Ein Erfolgstyp scheint sie nicht zu
sein, sie war zwischendurch praktisch obdachlos. Bronnie Ware legt ihre Gefühle transparent dar, steht zu ihrer Liebe zu den Menschen. Aber auch zu ihren Schwierigkeiten, manche menschliche
Wesenszüge zu verstehen, die Schaden anrichten. So wird sie immer wieder Zeugin von Respekt- und Lieblosigkeiten gegenüber Sterbenden, begangen in der Regel von nahen Angehörigen.
Die Musse spielt in Bronnie Wares Leben offenbar eine grosse Rolle. Freude am Leben dringt aus jeder Zeile ihres Textes. Sie passt sich nicht einfach an, aber sie liebt. Sie lebt jenseits bürgerlicher Normen, aber sie begleitet alle Menschen. Unabhängig von Stand und Ansehen. Es sind auch viele Reiche darunter.
Das Memento Mori als Praxis kann sich auf vielfältige Weise vorteilhaft in unserem Leben auswirken. Nachfolgend einige persönliche Überlegungen:
• Beim Fällen von Entscheidungen : Es hilft mir, wenn ich mir bei einer Entscheidungsschwierigkeit bewusst mache, dass ich sterblich bin. Mir wird klar, wie unglaublich es ist, überhaupt
diese Optionen zu haben, unter denen ich auswählen kann. Ich stelle mir die Frage: Mit welchem Entscheidungsresultat könnte ich in Ruhe sterben, wenn ich schon heute aus dem Leben schiede?
• Lebensqualität und Glück. Todesgewahrsein gibt Ruhe und Erdung. Was brauche ich denn mehr, als einfach am Leben zu sein? Das Glück des puren Daseins.
• Gesundheit. Um gesund zu sein, müssen wir in Kontakt bleiben mit unseren Quellen. Gesundheit hat mit Ganzheit, mit Stimmigkeit zu tun. Todesgewahrsein hält uns in Stimmung.
Das Memento Mori stimmt, bildlich gesprochen, die Gitarre unseres Daseins. Und erzeugt einen schönen, abgerundeten Klang.
• Sicherheit und Frieden im Zusammenleben. Wie können wir ein anderes Leben töten, wenn wir Freude und Ergötzung an unserem eigenen Leben empfinden? Und den Fakt wertschätzen,
dass es ein Wunder ist, am Leben zu sein? Viele verantwortungslose Handlungen von Menschen kämen nie zu Stande, wenn sie mehr im Todesgewahrsein verankert wären.
• Weniger Ressourcen durch Überkonsum vergeuden. Wir brauchen weniger, wenn wir den simplen Wert des Lebens AN SICH tief empfinden. Verzichten kann eine Chance sein, näher zur
Essenz des Lebens zu kommen.
• Charakterliche Entwicklung. Todesgewahrsein verbrennt das Halbgare und lässt das Gute erstrahlen. Man sinkt ins Fundamentale hinein. Die Persönlichkeit reinigt und klärt sich.
• Beziehungen. Wir sehen das Wunder der Begegnung. Es ist einzigartig und unvergleichlich, guten Menschen zu begegnen, die uns die Augen und Herzen öffnen.
• Intelligenz und Kreativität: Unsterblich macht uns kein noch so gescheiter Gedanke, macht uns kein noch so geniales Werk. Das fokussiert unser intellektuelles und kreatives
Schaffen. Relativierung aus der Mitte heraus.
Es würde Sinn machen, wenn wir uns regelmässig vor Augen halten, dass wir auf der Reise sind, und dass die Länge der Reise völlig unbekannt ist. Klar ist einiges über die
Destination: Sie ist das absehbare Ende der Reise. Und die klaren Aspekte des Reisezieles darf man, ja sollte man sich bewusst machen. Aus ihnen entspringt nur Gutes.
Mein Leben kann noch Jahrzehnte dauern – oder aber in der nächsten Sekunde enden.
Zum Schluss zwei Video- respektive Podcast-Tipps:
Warum fürchten wir uns vor dem Tod? - Sternstunde Philosophie mit Susanne
Burri
Der Grabstein steht - Jung und kerngesund, und doch seinen Tod
bereits geplant. SRF Input
Der Neurowissenschafter James Fallon hat eine starke These, von der er sich nicht abbringen lassen will. Bis er eine Begegnung mit sich selbst hat, die ihn erschüttert.
Ich habe durch einen Podcast von NZZ Akzent von James Fallon erfahren. Fallons Forschungsfeld ist das Gehirn von sogenannten
Psychopathen und Psychopathinnen. Er ist überzeugt, dass das Erbgut der Faktor ist, der über Psychopathie entscheidet. Bis er sein eigenes Hirn analysiert.
Man stelle sich das vor: Ich befasse mich mit einer Gruppe von "Abnormen" und potenziell Gefährlichen, um die Gesellschaft und diese Leute selbst vor ihr zu schützen. Ich forsche nach Hilfsmitteln, diese potenziell gefährliche Personengruppe leichter zu erkennen - beispielsweise durch Gentests und Hirnscans. Eines Tages entdecke ich rein zufällig, dass ich selbst unter die Kategorie der "Abnormen" und potenziell Gefährlichen falle. Das kriminelle Verhalten meiner Vorfahren und die Aussagen meines Umfelds über mein eigenes, manchmal schamloses Verhalten stützen den Befund sogar!
Müsste ich - ich spreche aus Fallons Perspektive - nun die Gesellschaft vor mir selbst schützen? Der Forscher zumindest wird gezwungen, seine These "Die Hirnstruktur und das Erbgut allein sind entscheidend, ob jemand ein Psychopath oder eine Psychopathin ist" radikal zu hinterfragen. Denn er selbst ist nie straffällig geworden. Er hatte jedoch auch eine behütete Kindheit. Sind die anderen Forschenden wohl doch keine Spinner, wie Fallon stets annahm? Hatten die Anderen doch Recht, den Aspekt der biografischen Prägungen bei Straftaten zu betonen?
Selbsterkenntnis führt zu einem heilsamen Schock und leitet ein Umdenken ein. Fallon könnte sich vielleicht sogar bewusst werden, dass seine Veranlagung ein Motiv war, sich in diese spezielle Forschungsaufgabe hineinzuknieen. (Es schiene mir nicht abwegig, ist aber reine Spekulation.) Es gibt also diese Trennung zwischen "ich" ich "sie" oder zwischen "wir" und "sie" gar nicht. Der ganze Anstrich von wissenschaftlicher Objektivität und unbeteiligter Beobachtung blättert ab. Plötzlich sieht einer sich selbst mit heruntergelassenen Hosen dastehen. Sieht: Seine detektivischen Ermittlungen haben ihn auf die eigene Spur geführt. Er hat sich unwissentlich selbst auf die Anklagebank gerufen. - Das ist die Ödipus-Erkenntnis, das ist der Erbsünde-Schock. Ein unglaublicher Moment.
Immerhin kann der Forscher die Einsicht mit Humor und Leichtigkeit nehmen und sie in sein Weltbild integrieren...
Jesus sagt in der Bibel: "Wie kannst du sagen zu deinem Nächsten: Halt, ich will dir den Splitter aus deinem Auge ziehen! Und siehst nicht den Balken in deinem eigenen Auge?" (Mätthaus 7,4)
Ich möchte dem berühmten Wissenschaftler James Fallon danken, dass er seinen schockhaften Gesinnungswandel publik gemacht hat. Der Mangel beziehungsweise die Schwäche punkto Empathie, die er bei sich selbst feststellt - und welche er per Definition mit Psychopathen teilt -, hat nicht zu Verbohrtheit, sondern zu wertvollen Erkenntnissen geführt.
Selbsterkenntnis ist auch für meine Anliegen unverzichtbar. Sie ist leitend beim guten Schreiben, beim wirksamen Coaching, in der inspirierenden Arbeit in der Gruppe. Selbsterkenntnis ist eine Grundfähigkeit des homo sapiens sapiens. Sie zeichnet jenen Menschen aus, der sich bewusst ist und weiss, dass er weiss. Das Erkenntnissystem dieses Menschen kurzzuschliessen, ihn zu einer vollen Umarmung seiner eigenen Natur zu bringen, bedeutet, seine spirituelle, Frieden und Weisheit und Mitgefühl schaffende Energie anzuzapfen.
Aber das geschieht nicht in der Komfortzone! In der comfort zone ist die Gefahr gross, dass der Geist sich über die Naturgesetze erhebt. Die automatischen Überlebensmodi von Flucht, Angriff und Erstarren bestimmen uns. Wir sehen nur, was wir sehen wollen. Und nur soviel, wie unserer Überlebensstrategie dienlich ist.
Hier könnte die Meditation als Korrektiv ins Spiel kommen. Meditation als ehrliche, handwerklich fundierte und unmanipulative Selbst-Erforschungsmethode. Sie trägt jenen Aspekt der geklärten Subjektivität zum Erkenntnisprozess bei, der für ausgewogene Wissenschaft nötig ist. Wahre Meditation und die direkte Lebenserfahrung greifen ineinander, stehen sich nicht im Wege, sondern sind im Dialog.
Die älteste und auch die ehrlichste Form von Forschung ist die Meditation. Meditation ist die Urform von Wissenschaft. Eine Balance zwischen Innen und Aussen bei der Erkenntnis hilft auch, Wissen hilfreich und mitmenschlich förderlich einzusetzen. Wissen, das ohne Empathie in Umlauf gebracht wird, ist Wissen ohne Verantwortung. Es kann Schaden anrichten.
Selbsterkenntnis bedeutet: die Naturgesetze erkennen. Erkennen, wie die Wirklichkeit «gebaut» ist. Wie die Dinge zusammenhängen und zusammenspielen.
Sie führt zu Ernüchterung und führt dazu, dass wir Illusionen und Täuschungen loslassen müssen. Und so bewahrt sie uns vor folgenreichen Irrtümern.
In diesem Sinne möchte ich ganz besonders Menschen, die in der Wissenschaft tätig sind, tägliches Meditieren empfehlen. Doch selbstverständlich nicht nur diesen.
Hören Sie hier kostenlos den Podcast "Gibt es den geborenen Psychopathen?" auf NZZ Akzent.
Am Anfang meines Jugendroman-Projekts stand eine Erinnerung aus der Jugendzeit. Ein Coaching hatte mich zu dieser identitätsbildenden Erinnerung zurückgeführt. Von da ausgehend hatte ich, mit selbsttherapeutischer Absicht, eine märchenhaft eingefärbte Kurzgeschichte geschrieben.
Ich fühlte mich durch den wertvollen Findling beschenkt und liess mich auf den Prozess ein. So konnte ich bereits bei Abschluss meines Autor-Buches im März 2022 vom Jugendroman-Projekt berichten (Seite 352). Eins gab das Andere. Die Dinge entstehen allmählich. Es brauchte und braucht weiterhin Geduld.
Mit der Zeit wurde aus dem Kreativen Prozess ein immer breiterer Strom, zu welchem viele Zuflüsse etwas beitrugen: Namentlich Musik von damals und auch von jetzt, sodann die
Leben von scheinbar fremden Menschen und die Möglichkeiten dieser Leben. Desweiteren Sondierungen meiner eigenen Vergangenheit, Gespräche mit Freunden und Freundinnen sowie mit
Familienangehörigen. Öfters werde ich auf kuriose Weise berührt durch alte Briefe und Fotos. Ich staune: War das damals wirklich ich? Bin ich noch die Person von dazumal? Wie möchte ich mit den
Erinnerungen, der Veränderlichkeit und den Instabilitäten, die sich über die Zeit hinweg zeigen, umgehen? Was vermag über den Lebenslauf hinweg zu tragen, was bleibt von den Jahrzehnten? Mit
welchen Botschaften und «Wahrheiten» und Welten möchte ich mich auf das Lesepublikum zubewegen?
Dank Handwerk erscheint der Weg des Wachsenlassens als kein Buch mit sieben Siegeln. Er ist begehbar. Es ist nicht nur ein naives Zulassen, sondern auch ein Produzieren, ein
Wissen-Wie, ein Anwenden von Knowhow. Selbstbewusst und gekonnt. Irgendwie tüchtig. Halt eine Arbeit. Ich kann etwas! Heisst es doch, dass Handwerk goldenen Boden habe.
Ich arbeite sowohl mit Bewährtem wie auch mit Neuem: In erster Linie mit meinen Journalen, sodann mit der Schreibsoftware Papyrus und mit dem Fachbuch «Romanwerkstatt» von Hofko et al. (2005).
Mit meinem Wissen, meinem Knowhow und meinem Erfahrungsschatz aus Gymlehrer- und Journalistenzeiten. Mit meinem «Autor-Buch», das achtsame
Inspiration im literarischen Schreiben auf professionellem Niveau begleitet. Ja, dieses von mir zusammengestellte Buch verhilft in der Tat zu einem Dialog mit meinen Ressourcen. Ein Ansatz, den
ich mag und immer wieder gerne wähle.
Mit der Zeit entsteht eine Szenenabfolge. Jede Szene kann für sich alleine stehen, treibt aber auch die Handlung voran. Aus einer Szenenabfolge entsteht eine packende
Bilderfolge, entsteht ein innerer Film, entsteht eine Art Drehbuch. Cliffhanger werden beim Switchen zwischen den Handlungssträngen platziert. Sie erhöhen die Spannung.
Derweil hat sich die Geschichte längst vom Autobiografischen abgekoppelt, hat sich transformiert und ist zu etwas in sich Abgeschlossenem geworden. Ich muss nicht mehr an Personen meines Lebens
denken, wenn ich mich in der Romanwelt bewege. Diese Figuren stehen für sich. Sie sind 100 Prozent fiktional. Gehören der Kreativsphäre an. Helfen mir, weiter in die gewünschte Richtung zu
gehen.
Vertrauen in den Prozess. Vertrauen in den Prozess bedeutet: Geduld haben. Oftmals lösen sich Knöpfe und es taucht Innovation auf, wenn ich mich am wenigsten damit befasse. Wenn
ich am Morgen aufwache oder mich zum Meditieren hinsetze. Es kann auch mal beim Duschen passieren. Wenn ich loslasse, wenn ich in meine eigene Essenz und Substanz eintauche, mich einfach sein
lasse und mich offen und mit wenig Erwartungen frage: «Wie geht es mir?»
Ich werde in meinem Umfeld mehr und mehr als jemand wahrgenommen, der Kreativität betreibt. Das ist aufregend, hat aber auch etwas Unerwünschtes an sich. Ich möchte das nicht pushen, denn ich
habe gerne meine Ruhe beim Schöpferischsein. Ich stelle es mir positiv vor, wohlwollend beobachtet zu werden, mit Respekt und aus der Distanz. Aber auf keinen Fall möchte ich bedrängt
werden.
Soll ich mich an Verlage wenden? Ich komme zum Schluss, dass es das Buch zwar guttun würde. Aber ich spüre auch, dass ich mich dafür noch nicht reif fühle. Ich erlaube mir sogar,
die Unreife zu geniessen – als eine Form von Narrenfreiheit. Lieber ein schlechteres Buch schreiben, aber mein eigen Herr und Meister sein, als den Spass an der Sache opfern. Ist das feige?
Vielleicht. Man kann es so sehen. Es macht aber auch Spass, eigene Fehler in Betracht zu ziehen und sie sich zu verzeihen. Dies ist ein Refugium, wo Spass und Freude leitend sind. Es ist, zuerst
einmal, ein amoralischer, schöpferischer Raum. Ich bin hier völlig frei. Es ist mein eigener Lernraum.
Gerade bei einem Jugendbuch scheint mir die Narrenfreiheit wichtig zu sein. Auch inhaltlich, auch stofflich. Jugendliche - so meldet sich in mir eine Stimme - sollten sich nicht
an Leistungsnormen orientieren müssen. Was ein Grunddilemma in der Schule ist. Adoleszente sollten vor allem experimentieren können. Natürlich betrifft dies insbesondere ihre Erfahrungsräume
ausserhalb der Schule.
Die Energie des Jugendlichen. Die Arbeit am Buch stärkt diese Energie in mir. Sie ergänzt mein Erleben als Erwachsener und unterläuft den Erwachsenen auch. Der Adoleszente wollte nichts von
Kausalitäten wissen. Er wollte überleben, er wollte einen gefüllten Teller, er wollte auf seine Kosten kommen. Da lagen keine Kompromisse drin. Er lief von einem Hammer in den nächsten hinein –
auch weil er wenig Begleitung durch erfahrene Mentoren oder Mentorinnen hatte. Reihenweise Misserfolge und Enttäuschungen gehörten jedoch zum Prozess dazu und formten eine Identität, die mir
heute wichtig scheint.
Oftmals gab es in der Adoleszenz erstaunliche Wendungen. In jenen Zeiten konnten aus Verlierern im Handumdrehen Gewinner werden. Das war in verschiedenen Domänen der Fall: in der Liebe, mit den
Peer Groups, im beruflichen und kreativen Schaffen, im Schulischen, später dann in der Berufslaufbahn…Das Blatt wendete sich immer wieder. Für den Adoleszenten kein Grund, sich zu wundern. Für
den Erwachsenen schon eher eine Herausforderung.
Im kreativen Prozess entsteht Glück – doch es besteht auch die Gefahr, einen Tunnelblick zu entwickeln, letztlich eben doch der Produktorientierung zu verfallen (siehe mein "Autor-Buch", Kapitel 2). Da kann das nicht-produktive, zerstreuende Gegenglück helfen: der bürgerliche Beruf,
welcher erdet und in die Gemeinschaft zurückführt, die Spaziergänge, die sozialen Begegnungen und die alltäglichen Herausforderungen. All das unterstützt beim Loslassen und stellt eine wichtige
Pause vom fokussierten Kreativsein dar. Es relativiert die vermeintliche Grossartigkeit des kreativen Genius und offenbart erst recht die Leichtfüssigkeit und das Geschenk der Ideen und Formen,
welche den Alltag einfach schöner machen.
Letztlich finde ich im Prozess eine alte Freundin. Nämlich eine Einsicht. Ich erinnere mich an die wichtigste und auch immer wieder überraschendste Botschaft meines «Autor-Buchs»: Kreativität in all ihren Ausprägungen will uns ans rechte Leben und Glücklichsein erinnern. Es geht um den Weg. Der Weg ist das
Ziel. Als Kreative stellen wir uns in den Dienst dieses Weges. Nicht unseres Selbst, nicht unserer Konzepte oder Ziele. Und genau das ist das Gesunde daran. Das ist die Frohbotschaft des
Schöpferischen.
So möchte ich den Jugendroman, mein nächstes Buch, entstehen lassen.
Im Coaching ist Kontakt wohl der Erfolgsfaktor überhaupt. Kontakt steht am Anfang von allem. Als Coach besteht meine Hauptaufgabe darin, den Coachees meine Präsenz zur Verfügung zu stellen. Richtig anwesend sein - das ist der Kern meiner Mission. Und Präsenz führt zu Kontakt. Die Kurzformel kann somit zugespitzt lauten: Coach gleich Kontakt. Als Coach bin ich ein Kontakt-Hersteller. Das kann nicht nur für die beratene Person, sondern auch für mich als Coach sehr befriedigend sein.
Ich möchte in diesem Blogpost schildern, was Kontakt im Rahmen des Coaching-Prozesses bedeutet. Und warum ich Kontakt stets stark im Fokus habe. Kontakt ist unschätzbar wichtig für den Erfolg einer Beratung, einer Begleitung. Er ermöglicht die Erreichung eines gemeinsam angepeilten Zieles.
Wir gönnen uns den Kontakt, wir holen uns den Kontakt, wir brauchen den Kontakt. Sonst sind wir wie der Fisch ohne Wasser.
Es geht um Präsenz und um Lebendigkeit. Aus Kontakt resultiert Beziehung.
Im Alltag gibt es positive Beispiele für gelingenden Kontakt. Beispielsweise das Agieren meiner neuen Bankberaterin. Sie bestand darauf, dass wir uns persönlich treffen, um uns kennenzulernen.
Und ich kann nur unterstreichen, dass dieses persönliche Treffen einen Unterschied machte. Auch wenn ich dafür einen ganzen Nachmittag aufwenden musste.
Was hat Kontakt ermöglicht? Dass sie mir zuhörte. Das Gefühl: Sie sieht und nimmt mich wahr. Ihr Nachfragen. Ihr Eingehen auf mich. Dass sie auch von sich etwas gezeigt hat, auch eine gewisse Verletzlichkeit. Die Haltung des Dienen-Wollens. Die wiederholte Einladung, mir unterstützend zur Seite zu stehen.
Andererseits gibt es negative Beispiele, die mich zur Verzweiflung bringen können: Hotlines, die ich schon gar nicht mehr anrufen mag, wenn ich ein Problem habe. Zu lange sind
die Warteschlaufen, zu oft habe ich die Erfahrung gemacht, mit meiner Situation und meinem Anliegen nicht verstanden zu werden. Viele "Segnungen" der Digitalisierung sind eher im Interesse von
Anbietern, die Personalkosten sparen wollen – und gehen auf Kosten hilfloser Kundinnen und Kunden. Auch das Misstrauen ist da, sich via Smartphone-Lösungen überwachbarer zu machen. Das ist kein
guter Kontakt, wo Diskretion und Privatsphäre nicht Vertrauenssache sind.
Als Coach bin ich mir bewusst, dass der Kontaktaufbau schon beginnt, bevor man einander leiblich gegenübersitzt. Via Mail oder am Telefon. Via Werbematerial oder Mund-zu-Mund-Empfehlung.
Wenn man sich dann näher kommt, geschieht vieles auf der nonverbalen Ebene. Im Rahmen meiner Coaching-Ausbildung starteten wir mit der sogenannten "Tram-Übung". Man sitzt einer Person, die man noch nicht kennt, schweigend gegenüber und notiert sich seine Vorstellungen und Beobachtungen. Was für eine Person könnte mir da gegenübersitzen? Wie ist sie? Was arbeitet sie? Vieles erwies sich im klärenden Gespräch danach als Vorurteil, nicht weniges erwies sich aber auch als zutreffend.
Wenn man sodann in der Begegnung miteinander zu sprechen beginnt, kommt das "Aktive Zuhören" zum Zuge. "Aktives Zuhören" erfordert Präsenz und Energie fürs Gegenüber und auch für einen selbst. Diese Methode ist für mich fundamental. Ein Zuhören, in welchem ich mich als Empfänger emotional ausdrücke. Wobei ich vor allem auf meine Emotionen und Körperempfindungen achtsam bin. Ein Zuhören, das mit dem Erzähler mitschwingt, das auf den ganzen Menschen mit seiner Verbalität, seiner Mimik und Gestik achtet. Als Zuhörender lasse ich mich in Berührung kommen und drücke aus, was in mir passiert. Mit maximaler Wertschätzung.
Das Gegenüber wird den Aktiven Zuhörenden meistens als angenehm empfinden. Es fühlt sich verstanden, gehört, und dadurch vermutlich genährt und wichtig. Ernst genommen. Getragen. Dies sind unabdingbare Voraussetzungen, um im Coaching tätig und schöpferisch zu werden und um an Potenziale heranzukommen.
Erst wenn ich das Gefühl habe, «Genau, jetzt ist ein Kontakt da, man ist miteinander angekommen», erst dann gehe ich weiter. Zwischendurch im Coaching kann es sein, dass man sich irgendwie aus dem Kontakt verliert, dann ist es ganz wichtig, wieder in Kontakt zu kommen.
(Erfolgsentscheidend sind im Coaching übrigens nebst Kontakt vier weitere Faktoren: Gemeinsame
Zielvereinbarungen, begründete Hypothesen, bewusste Interventionen und regelmässige Evaluationen.)
Und es geht auch um die Begegnungsgestaltung. Um den Raum der Begegnung. Das Ziel ist, dass die Coachees partizipieren und sich wirklich wohlfühlen können: Wo und wie sitzt man? Wie wird der Raum eingerichtet? Wie ist die Beleuchtung?
Es versteht sich auch, dass zu viel Irritation nicht gut ist. Coachee und Coach müssen grundlegend harmonieren - sie sollten sich mögen. Coachee muss deshalb möglichst früh die Möglichkeit haben, sich ein Bild der Coachin, des Coachs zu machen. Und wenn es von der Chemie her nicht passt, dann macht eine Zusammenarbeit keinen Sinn.
Alles in allem: Kontakt und Beziehung gehen im Alltag und im Geschäftsleben einfach zu oft vergessen. Viel zu oft. Nicht selten im Namen der Effizienz. Manchmal auch aus Bequemlichkeit
oder Ungeschicklichkeit.
Ich will aber, dass der Kontakt an erster Stelle steht. Meine Einladung zum Kaffee an Sie bleibt darum schon mal bestehen. Ich freue mich überhaupt über jeden Anruf – wirklich jeden! Meine Handynummer ist 078 265 00 23. Und natürlich über Coaching-Kundschaft. Kommen Sie auf ein Kontakt herstellendes Probecoaching vorbei.
Freude ist ein Gefühl des Sich-Öffnens - und zwar eines Sich-Öffnens mit Lust und Bereitschaft, ganz frei von Zwang und Müssen.
Freudlosigkeit und Überdruss hingegen sind begleitet von Gedanken wie "Nicht schon wieder! Wie satt ich es doch habe!" Zum Davonlaufen scheint uns die Situation dann - und da kann ein klitzekleiner Gedanke oder ein Hormönchen, das ins Blut schiesst, als Auslöser bereits reichen. Die Sache scheint gelaufen, ehe sie überhaupt begonnen hat.
Christa geht es mit ihrer Kurzgeschichte so. Sie steckt gerade in einem Formtief.
Freude stärkt den Kreativen Prozess. Ohne Freude wären wir nicht schöpferisch. Schöpferisch zu sein würde ohne sie absolut keinen Sinn machen.
Erschaffen ohne Freude ist ein Ding der Unmöglichkeit.
Christa weiss das genau - aber wo ist bloss ihre Freude geblieben?
Lassen Sie uns uns zusammen mit Christa auf die Suche nach der Freude machen. Mein "Autor-Buch" hat im Kapitel 2 viel zu diesem Thema zu
sagen (Seiten 50-86).
Wir brauchen Neues. Wir brauchen Innovation.
Warum sollte es für Christa Sinn machen, Ihre short story fertig zu schreiben oder sogar etwas Grösseres daraus zu machen, wenn sie damit die Welt nicht ein bisschen verändern könnte?
Wenn unsere Bemühungen, unsere Interventionen, zu Innovation führen, wenn sie also übers Erforschen und Ausprobieren, übers Explorieren hinausgehen, dann macht das Freude. Denn wir merken: Es passt, wir sind auf einem guten Weg.
So erinnert sich Christa, wie ihre Konzentration beim Schreiben stärker wurde, was sich in erhöhter Körperspannung zeigte. Ihr passiert es in inspirierten Momenten immer wieder, dass sie reflexartig herumzugehen beginnt. Irgendwas stimmt, fällt auf fruchtbaren Boden, irgendwas gibt da Antwort. Das ist aufregend!
Christa liebt die Inspirationstechnik des Clustering (siehe ab Seite 74 in meinem "Autor-Buch"). Clustering ruft bei ihr genau diesen erregten Inspirationszustand hervor, wo sie merkt: Es gibt etwas abzuholen.
Aus der Inspirationsphase zu Christas Kurzgeschichte entstand, via eine provisorische Gliederung, die erste Textskizze.
Was uns vorantreibt, motiviert, beflügelt, ist stets das Gefühl, etwas Neues in die Welt setzen zu können.
Wenn Christa schreibt, möchte sie ganz eingenommen und besessen werden von diesem Neuen.
Dann fühlt sie sich stark und bereit zum Leisten und Kämpfen. Von Glaube befeuert und von einer kräftigen Woge getragen.
Die Sache muss sich gut anfühlen und gut sein. Niemand setzt sich doch allen Ernstes freudig für eine Sache ein, die sie oder er schlecht findet, meint Christa.
Die Leserin, der Leser merkt: Das ist ja schon verdammt subjektiv!! Ob etwas Lust oder Unlust auslöst - woran liegt es denn?
Mir fällt der Begriff des Framings ein. Ein buddhistischer Lehrer sagte einmal zu mir: "Nenne das nicht 'Ich habe ein Problem', nenne es 'Das ist ein Übungsfeld für mich, eine Herausforderung, ein Experimentierfeld'." Wie recht der Meister doch hatte! Der Rahmen (frame) machte den Unterschied aus, dass ich nicht mehr verzweifelt, sondern fast schon entzückt reagierte! Das 'Übungsfeld' wertete mich auf, gab mir eine Chance! Das 'Problem' machte mich niedergeschlagen.
Begriffe machen Bedeutungen.
Und nun zu Christa. Was sage ich also zu ihr, die Zweifel und Unlust verspürt und nicht weiss, wo sie ihre Freude wiederfindet?
"Christa, nenne es nicht 'frustrierend', nenne es 'herausfordernd'. Nenne es "eine Herausforderung für meine Kreativität und Lösungsfähigkeit".
Christa beginnt zu lächeln. "Ich habe eine Idee", sprudelt es aus ihr heraus. "Ich schreibe einfach eine Fortsetzung meiner Kurzgeschichte."
Was ist passiert? Christa hat sich plötzlich erlaubt, mit ihrem freien, smarten Anteil in Kontakt zu gehen. Plötzlich wird aus etwas Negativem etwas
Positives. Und Christas Freude ist zurück. Sie macht sich ans Schreiben.
Dass Christa zu obigem Trick greift, ist alles andere als dumm. Denn laut den Phasen des Kreativen Prozesses kommt nach der Inspiration die Inkubation. Die Inkubationsphase ist - wir kennen das von den viralen Infekten - die Ansteckungszeit.
Wann treten die ersten Symptome von etwas Grösserem bei Christa auf? Wann gehen die Vorzeichen in etwas Eingemachteres über und bugsieren ihren kreativen Organismus in einen anderen Zustand? Sie träumt nämlich insgeheim von einem Roman!!
Inkubation. Wir können sogar noch weiter gehen und von Empfängnis sprechen. Was empfängt Christa? Hat sie schon empfangen oder ist sie erst inspiriert?
Bemerkt sie Anzeichen bei sich? Hat's schon eingeschlagen oder "wuselt's" in ihr erst diffus?
Was erschafft sich? Wächst schon etwas? Geht Christa gar mit etwas schwanger?
Nach Inspiration und Inkubation kommen zwei weitere Phasen: die Illumination und die Verifikation.
Illumination ist der Heureka!-Moment. Es war Archimedes von Syrakus, der "Ich hab's gefunden!" (Heureka!) rufend aus dem Bad rannte, weil er das sogenannte Archimedische Prinzip entdeckt hatte. Die Freude erreicht beim Heureka-Moment ihren Höhepunkt.
Ihre Erleuchtung könnte Christa kommen, wenn sie erkennt: "Hey, meine Kurzgeschichte muss genau diese oder jene Form haben. So muss sie sein!"
Die Verifikation ist sodann von Nüchternheit geprägt. Von Ankommen nach dem Abenteuer, das man in der bildlichen Unterwelt ausgefochten hat. Christa kommt als Heldin zurück und kann von ihrer Heldenreise berichten. Die Dorfjugend sammelt sich um sie, umringt sie, sie erzählt und vergewissert sich dessen, dass ihr Mitbringsel von Wert ist für die Gemeinschaft. Christa ist zur Herrscherin zweier Welten geworden.
Sie hat sich in der Kreativwelt durchgeschlagen und kann ihren Film nun Szene für Szene vor ihren Freundinnen und Freunden aufführen.
Oder eben ihre Kurzgeschichte, ihren Roman Satz für Satz niederschreiben. Weil sie genau weiss, wie diese zur Welt kommen müssen.
Und übrigens: Was Christa ganz und nicht mag, ist, wenn sie ins negative Muster hineinkippt. In ihr persönliches, überaus nervendes Muster. Ich rate ihr, sobald sie bemerkt, dass es passiert ist, Vergebung und Akzeptanz zu üben:
"Ich, Christa, vergebe mir, dass ich schon wieder verbissen und mit Scheuklappen zu Werke gegangen bin, dass ich mir wenig zugetraut habe. Ich akzeptiere, dass ich wieder einmal in dies hineingefallen bin. Ich habe Verständnis. Vielmehr: Ich habe mich sogar genau darum lieb."
10 Tipps von Christa, zur Förderung Ihrer Schreibfreude!
Das ist das Gewohnte: Unser Ich sucht nach Lösungen für Probleme. Und die Lösungen sollen sich gefälligst rasch einstellen. Die Problem-Lösungs-Suche wird zu einer angespannten Sache.
Das Ich ist dabei der Irrweg an sich. Oftmals ufert die Suche, dank der Ich-Energie, zur Rechthaberei aus. Führt in die Blockade. Konzeptualiserungen, die auf Ich-mein-mir "fussen", haben wenig Boden oder Realität. Erdachtes bleibt halt bloss Gedachtes. Und es können sich weitere Fallen auftun. Alles läuft auf Fixierungen hinaus, wenn die Ich-Energie ausufert. Die Fixierung auf die Lösungssuche hilft nicht.
Wenn ich an Ich-Energie denke, kommt mir das Bild einer geballten Faust in den Sinn. Die Faust als Kontrastsymbol zum Loslassen-Können.
Im Achtsamkeitscoaching geht es um Verbesserungziele jenseits von geballten Protestfäusten und jenseits von I-Me-Mine. Wir gehen quasi nochmals zusammen in die Schule. Aber mit neuem und gesünderem Schulstoff als anno dazumal. Es geht um Mässigung der geballten Ich-Dynamik. Die Lernziele im Achtsamkeitscoaching entsprechen Ihren tief gehegten Wünschen. Sie können zum Beispiel lauten:
Dies alles sind Ziele, die sich im Achtsamkeitscoaching aus Herzensüberzeugung und unbeirrt, aber ohne Festklammern verfolgen lassen.
Weisheit fusst nicht primär auf dem Ich. Weisheit braucht ein Ich, das stimmt natürlich. Aber Wahrheit und Kraft der Weisheit kommen von jenseits des Ich. Aus den Zusammenhängen. Aus dem grösseren Kontext. Aus dem Bezug des Ich zum Grossen und Ganzen. Dem Essenziellen.
Und dort sind auch die Quellen von Gesundheit, Sicherheit, Ruhe und Klarheit zu finden. Von Heilung und Ganzheit.
Das eigentliche Ziel jeder Suche.
Ein bedeckter Himmel, der sich öffnet. Der Himmel offenbart ein wunderbares Lächeln.
Könnte eine solche Art von Coaching etwas für Sie sein? Vereinbaren Sie eine Probe-Sitzung. Gerne treffe ich Sie auch auf Zoom, Facetime oder Skype.
Wieviele Minuten oder Stunden verbringen Sie pro Tag vor dem Bildschirm? Wieviel davon findet am Smartphone statt?
Ist Ihnen wohl bei diesem Thema? Ich muss ehrlich sagen, mir ist es peinlich. Denn ich verbringe mehr Zeit vor dem Handy, als ich eigentlich möchte. Und ich tue dabei oftmals nicht
die Dinge, die mir eigentlich sinnvoll erscheinen...
Kann es also nicht eine Chance sein, dass es digitale Meditationsapps zum Runterladen gibt? Könnten mir die Apps nicht helfen, sinnvollere Zeit mit dem Handy zu verbringen?
Meinen Stress zu reduzieren, indem sie mir gesündere Anregungen und Inhalte geben?
Als MBSR-Lehrer, der in den letzten neun Jahren über 20 Kurse geleitet hat, bemerke ich Dynamiken, die darauf hindeuten, dass aktuell mehr Leute auf Handy-Apps setzen. Diese Apps enthalten
mitunter vollständige Kurse, manche sind geschickt aufgebaut und vermitteln ihren Stoff wirkungsvoll. Ist es denkbar, dass Meditationsinteressierte zu Gunsten von Apps ganz auf Präsenz- und
Online-Kurse verzichten, in denen sie auf Menschen treffen? Könnte die Corona-Zeit eine solche Entwicklung begünstigt oder beschleunigt haben?
Ich fühlte mich motiviert, einen Selbstversuch zu starten, um diese Meditationsapps kennenzulernen. Mir war bewusst, dass sie eine potenzielle Konkurrenz für mich als
MBSR-Lehrer darstellen. Doch wie sagt man so schön: Konkurrenz hält jung? Und: Die Konkurrenz schläft nicht? Ausserdem war es ja normal und richtig, dass Dinge sich ändern. Man sollte sich der
Veränderung nicht verschliessen, dachte ich. Also war es doch das Beste, ich folgte meinem Impuls und informierte mich direkt an der Quelle.
Ich entschied mich für Probeabos der folgenden drei Apps: Balloon, Headspace und Calm. (Im App-Store Ihres Handys sollten Sie deutsche Versionen zu allen drei Apps finden.) Die
kostenlosen Probeabos konnte ich für den Zeitraum von 7 bis 14 Tagen abschliessen.
Bei Balloon handelt es sich um ein deutsches Produkt. Es wurde von Wissenschaftlern aus dem Umfeld des ReSource-Projekts entwickelt, der weltweit bisher grössten Meditationsstudie.
Headspace ist schätzungsweise in Mitteleuropa die verbreitetste Meditationsapp. Calm wurde mir von einer erfahrenen buddhistischen Lehrerin empfohlen. Calm existiert in diversen Sprachen.
Alle diese Apps treten als Selbstcoaching-Tools auf. Man kann, je nach Möglichkeit, Lust und Bedürfnis, aus einer Vielzahl von Angeboten auswählen: Meditationen in verschiedenen
Längen, für unterschiedliche Erfahrungsstufen, eher mit Wellness- oder mit Stressmanagement-Charakter, Audios, Videos, Podcasts, Vorträge, einzeln oder abgestuft in ganzen Kursen. Die
Meditationsapps kontrollieren und evaluieren das eigene Üben und die erreichten Fortschritte - gemäss unseren Plänen und definierten Zielen. Ist das nicht super?
Die Qualität auf Balloon, Headspace und Calm ist generell hoch. Beispielsweise habe ich eine Zehn-Minuten-Meditation auf Headspace zu „Wertschätzung“ gemacht, die sogar aus buddhistischer Perspektive Impulse bot. Zum Thema Schlafqualität - das viele Leute beschäftigt - findet man auf allen drei Apps Übungen und teils sogar Kurse. Lustigerweise sind auch meditative Einschlafgeschichten respektive Klangreisen für Kinder im Angebot. Offenbar wussten die Entwickler, wo viele Meditierende und auch Eltern der Schuh drückt.
In Deutschland bezahlen Krankenkassen mitunter etwas an die Abokosten. In der Schweiz haben Krankenkassen eigene Meditationsapps entwickelt, die man nutzen kann - zum Beispiel Helsana.
Während Balloon und Headspace mit authentisch wirkenden Stimmen arbeiten, klingt die Synchronisierung vom Englischen ins Deutsche bei Calm eher künstlich (zumindest im Bewegungs-Video „Die
Vergangenheit loslassen“). Ich fühlte mich an Netflix und ähnliche Dienste erinnert.
Was schlecht zum nicht-materialistischen und gelassenen Charakter von Meditation passt und an Belästigung grenzt: Man erhält ab Registrierung fast täglich Mails zugeschickt.
Bald merkte ich in mir einen Widerstand gegen diese Handy-Segnungen wachsen. Konnte man nicht bereits von einer „App-isierung“ des Lebens von uns Menschen sprechen? Und wuchs
damit nicht auch ständig die Abhängigkeit vom Smartphone? War es nicht so, dass wir in unserem Alltagsverhalten den Handys schon mehr als genug Wichtigkeit geben?
Die Meditationsapps mögen qualitativ hervorragend sein und mit der Zeit sogar noch besser werden. Aber stimmt die Idee von Sinn und Glück überhaupt, mit der sie uns locken? Führen sie uns nicht
vielmehr noch mehr in die Irre, als es all die digitalen Gadgets, vor allem die Smartphones, bereits tun?
Ich besuche regelmässig buddhistische Retreats. In der Regel wird dort verlangt, die Handys über die ganze Retreat-Dauer ausgeschaltet zu lassen. Die buddhistischen Lehrenden
unterstreichen immer wieder, welche Abhängigkeit von den Smartphones sie bei Teilnehmenden in den letzten Jahren erleben. Viele, vor allem junge Teilnehmende, seien schon froh und stolz, nur für
einige Tage ihre Handys ausgeschaltet zu lassen. Manche nutzen das Angebot, ihre Handys zur Aufbewahrung ans Leitungsteam zu übergeben. Ich hörte auch von Leuten, die aus Retreats ausgeschlossen
wurden, weil sie Ihre Handys mit in den Meditationsraum nahmen und weiterbenutzten. Wahrlich, es ist eine Krux.
Sangha. Sangha ist ein Pali-Wort und steht für "Gemeinschaft". Sangha oder Gemeinschaft ist ein absolut fundamentaler Pfeiler unserer Gesundheit und Freiheit. Unabdingbar für ein Leben frei von
Leiden und Schmerz. Sangha steht für eine andere Profitidee als der „selbst-verhaftete“ Gewinn, welchen uns die Handys in ihrer Funktion als unsere Coaches weismachen wollen.
Handys sind ein schlechter Ersatz für menschliche Verbundenheit. Gut möglich, dass ein Teil der Menschheit die Idee der Selbstoptimierung für echte Verbundenheit eingetauscht
hat. Die Idee, dank Handyapps mehr Zeit zu gewinnen - die man dann für „das Wesentliche“ nutzen könnte. Doch wann ist der Zeitpunkt da, wo das Selbst sein Optimum erreicht hat? Und
sind die Bedingungen, wenn man dann an diesem Punkt ist, überhaupt noch die gleichen wie damals, als man zum besseren Selbst aufbrach?
Die Angst des Menschen vor der Verbundenheit ist wohl fast so alt wie sein absolutes Angewiesensein auf Gemeinschaft.
Gibt’s einen Mehrwert der Meditations-Apps? Erforschen Sie diese Frage mit Ihren Mitteln und in aller Gründlichkeit. Und entscheiden Sie selbst!
Ich für meinen Teil habe mich bereits entschieden. Ich habe alle Probeabos fristgerecht von meinem Handy gelöscht.
Ich ziehe es vor, alles mit realen Menschen, in realer Gemeinschaft, in realer Verbundenheit durchzuführen – mit realen Wachstums- und Erkenntnischancen – und mit etwas Mut verbunden:
Hier finden Sie einen weiteren Testbericht zu Calm.
Life-Coaching ist mal sicher keine Psychotherapie.
Psychische Abgründe, nicht enden wollende Gespräche ohne handlungspraktische Bedeutung oder jahrelange Konsultationen dürfen Sie getrost vergessen.
Was mich am Coaching-Praktiker-CAS an der FHNW beindruckt hat, das ich 2019/2020 absolvierte, waren die Effizienz und die Inspiriertheit des Ansatzes.
Coaching steht für das gute Gespräch - stets mit Ihrem Ziel im Fokus.
Ihr Leben als Thema. Ihre Lebensqualität als Anliegen.
Probleme stehen am Anfang des Entstehungsprozesses der Perle. Die Perle, die sich zur Reife bringen lässt.
Warum nicht ein Coaching by walking? Zum Beispiel übers Basler Bruderholz, am Fluss Wiese, am Rhein oder am Hafenbecken?
Switchen können zwischen Lebensthemen (Life-Coaching), Achtsamkeits-Coaching und/oder Schreibcoaching.
Auch für mich höchst erfrischend, denn Schreibcoaching und Achtsamkeitstrainining lassen sich oft und gut mit Life-Coaching verbinden, et vice versa. Das öffnet den Kopf und das Herz. Das geht in den Körper.
Eine Liste von fiktiven Fallbeispielen, in denen Life-Coaching hilfreich sein könnte:
Probieren Sie's aus! Rufen Sie mich an!
Oder schreiben Sie mir!
Es Versüecherli biete ich für 60 Franken an. Eine Stunde zum Kennenlernen der Methode.
Kommen Sie vorbei!
Sie werden mein Studio an der Güterstrasse inspirierter verlassen, als Sie gekommen sind.
Es gibt immer Ressourcen, solange wir nur atmen. Wir können handeln, uns im guten Gespräch eingehend mit etwas auseinandersetzen, Präsenz von einer anderen Person erhalten (eben vom Coach), wir können ins Tun gehen - statt Angst, Sorge, Kummer, womöglich Panik zum Opfer zu fallen... Was in diesen verunsichernden Zeiten ja schon mal passieren kann.
Link zu Marc Oberer Life-Coaching.
Im Leben gibt es drei wichtige Dinge, die jede und jeder tun sollte: Ein Kind haben, einen Baum pflanzen, ein Buch schreiben.
(Sprichwort, das insbesondere in der lateinamerikanischen Welt in Gebrauch ist)
Siebeneinhalb Jahre dauerte es. Nun ist es da: Mein erstes richtiges Buch*.
Es handelt sich bei Das Autor-Buch. Achtsam zur Inspiration um eine Zusammenfassung meiner ersten drei bis vier Jahre der Selbstständigkeit nach Aufgabe des Gymlehrer-Berufes. Das Werk hat die Form eines Life-Coaching-Schreibprogrammes beziehungsweise eines Arbeitsbuches. Im Kern ist es ist die Zusammenführung meiner Schreibwerkstätten und von MBSR (mindfulness-based stress reduction, Stressbewältigung durch Achtsamkeit).
Das Autor-Buch ist vieles:
Ein Wegbegleiter, ein Ratgeber, ein Quellenwerk, ein Seelentröster. So manchem ab und zu wohl auch ein Quälgeist.
Ein spirituelles Trampolin oder gar ein Katapult. Eine spirituelle Achterbahn oder, wahlweise, eine Geisterbahn.
Alles, was Sie wollen. Alles, was Sie daraus machen.
Ganz offiziell habe ich es vor drei Monaten veröffentlicht. Bisher nur als Taschenbuch. Wobei auch das E-Book in Planung ist. Rückmeldungen habe ich erst aus dem nahen Familien- und Freundeskreis erhalten. Dabei wäre ich wirklich neugierig auf mehr!!
Ich hätte nicht gedacht, dass es sich so beglückend, seelisch und sozial bereichernd - im Sinne von ressourcierend - und gelungen anfühlen würde, ein Buch "draussen" zu haben.
Jede Türe, die es aufstösst, ist mir recht. (Selbst wenn es nur ganz private, innere Türen bleiben sollten.)
Ich denke in der Tat, dass Das Autor-Buch das Teilen und das Auflegen an allen möglichen und unmöglichen Orten wert ist....
Bestellen können Sie es beispielweise bei Bider und Tanner in Basel oder bei Orell Füssli. Bestimmt kriegen Sie es auch bei Ihrer unterstützenswerten lokalen Buchhandlung.
Die ISBN lautet: 978-3-7549-5948-0.
Die schönste Variante fände ich, wenn Sie es bei mir bestellen würden. Zum Preis von 39 Franken (inkl. Porto und Versand). Oder, vielleicht noch toller: Sie kommen einfach in der Güterstrasse 140 vorbei - bitte mit Voranmeldung, ich bin nicht regelmässig hier - und holen sich Ihr Exemplar persönlich! Dann zum Vorzugspreis von 25 Franken.
Hier geht's zur vollständigen Inhaltsangabe.
* Tatsächlich habe ich im Jahre 2008 bereits ein Werklein veröffentlicht, nämlich "Roy Moffat. Geschichte eines weltoffenen Schweizers". Die Publikation erfolgte jedoch anonym, und das Buch ist inzwischen vergriffen.
Heilsames Schreiben ist nun die Devise. Täglich 10-30 Minuten.
Entweder mit dem Wunder, das alle Probleme radikal löst.
Oder mit dem Expressiven Schreiben nach Pennebaker.
Mehr dazu hier in einer vierminütigen Videobotschaft.